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Nachlese 2021

Aus dem Jahresbericht der Lighthouse Foundation:

Der Kreis der Freundinnen und Freunde der Seebadeanstalt hat inzwischen mehr als 100 Mitglieder. Jedes Mitglied bringt sich nach den Möglichkeiten für die verschiedenen anstehenden Aufgaben beim Badebetrieb und der Instandhaltung ein. Die vielen Menschen, die sich für die Seebadeanstalt einsetzen, machen den öffentlichen Betrieb erst möglich. Und dafür gab es 2021 den Nachbarschaftspreis!

Die Seebadeanstalt Holtenau wurde 2012 von der Lighthouse Foundation erworben, um ihren Fortbestand als öffentliche Badestelle im Kieler Stadtteil Holtenau sicherzustellen und einer Zweckentfremdung entgegenzuwirken. Die Nutzung der Steganlage ist seit 2013 ganzjährig  und kostenfrei möglich. Durch eine begrenzte Zahl von Schlüsseln, die alljährlich öffentlich verlost werden, können Bürger*innen die Seebadeanstalt auch außerhalb der allgemeinen Öffnungszeit benutzen. Der Betrieb und die Pflege der Seebadeanstalt wird dabei maßgeblich durch die etwa 100 aktiven Mitglieder des Freundeskreises Seebadeanstalt Holtenau ehrenamtlich mitgetragen.

Bereits 2012 schlossen sich Holtenauer Bürger*innen zu dem Freundeskreis zusammen. Aus anfangs fünf wurden mittlerweile mehr als 100 Engagierte, die das Baden dank ihres Einsatzes bei der Badeaufsicht sicher machen. Die Seebadeanstalt dient außerdem als lebhafter Treffpunkt für kulturelle wie maritime Aktionen und zahlreiche Veranstaltungen. Zu Neujahrsschwimmen, Kinoabenden, Lesungen, Adventssingen oder kleinen Ausstellungen sind alle Bürger*innen herzlich eingeladen. Die Seebadanstalt Kiel-Holtenau bietet zwischen Hafenanlagen und Sperrgebiet die einzige Gelegenheit für die Bürger*innen, ein Bad in der Kieler Förde zu nehmen.

Der Freun­des­kreis der See­ba­de­an­stalt Hol­ten­au wur­de aus 96 No­mi­nie­run­gen als Lan­des­sie­ger in Schles­wig-Hol­stein des Deutschen Nachbarschaftspreis 2021 aus­ge­wählt. Der Freundeskreis ist da­mit ei­nes von deutsch­land­weit 16 aus­ge­zeich­ne­ten Initiativen. Der Preis für nach­bar­schaft­li­ches En­ga­ge­ment wird von der ne­ben­an.de Stif­tung ver­lie­hen und ist ins­ge­samt mit über 57.000 Euro do­tiert. 2.000 Euro Preis­geld gehen an den Freundeskreis. Die Verwendung des Preisgeldes soll der Ausstattung der Seebadeanstalt zugute kommen.

Im Frühjahr stehen regelmäßig Instandsetzungen an, die weitgehend durch Mitglieder des Freundeskreises umgesetzt werden. Finanzielle Unterstützung durch die Stadt Kiel konnte auch für 2021 wieder eingeworben werden und für die Beschaffung von neuen Planken aus Eichenholz eingesetzt werden.

Pandemiebedingt wurde der öffentliche Badebetrieb wieder mit einer Zugangsbeschränkung organisiert. Maximal 20 Personen durften gleichzeitig die Seebadeanstalt betreten. Die Zugangskontrolle erfolgte eigenverantwortlich über einen entsprechende Zahl von Gummiringen, die als „Eintrittskarte“ dienten und beim Verlassen zurückzugeben waren.

Den Sommer über konnten die Badegäste auf einer Pinwand eigene Fragen zum Thema Meer aufschreiben und anheften, die von uns regelmäßig schriftlich beantwortet und ebenfalls an der Pinwand ausgestellt wurden. Die Fragen berührten  zahlreiche  Themenkomplexe wie Verschmutzung, Klimawandel, Biodiversität, Biologie mariner Arten oder Meeresschutz. Die gesammelten Fragen und Antworten werden aufbereitet und öffentlich zugänglich gemacht. Eine Fortsetzung ist zudem für die Saison 2022 geplant.

Im August bearbeitete Jacob Houvener als Praktikant daran, Bildungsinhalte im Zusammenhang mit Unterwasserlärm und Mikroplastik in die Seebadanstalt zu bringen.  Lärm unter Wasser wird nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Schallwellen breiten sich unter Wasser fünfmal schneller aus als in der Luft. Der Schall reicht unter Wasser nicht nur weiter, er ist auch lauter. Als Faustregel gilt, dass Geräusche im Wasser eine zusätzliche Verstärkung von etwa 62 Dezibel im Vergleich zu Geräuschen in der Luft aufweisen.

Bei zwei separaten Netzproben wurden in der Seebadanstalt durchschnittlich 9,4 Stück Mikroplastik pro Kubikmeter gefunden. Dabei handelte es sich um Mikrofasern, die wahrscheinlich von Fischerei- und Schleppnetzen, monofilen Nylon-Angelleinen stammen sowie um Fasern von synthetischer Kleidung, die über die Kanalisation ins Meer gelangt sind.

Jacob hat das Thema Unterwasserlärm in einem Video zusammengefasst und auf der Webseite der Seebadeanstalt veröffentlicht. Das Thema Mikroplastik wurde auf einem Poster dargestellt und in der Seebadeanstalt ausgestellt.

Kulturelle Veranstaltungen wie Filmabende, Versammlungen des Freundeskreises, Lesungen und andere Treffen wurden pandemiebedingt weitgehend abgesagt.